Presse

Zu fol­gen­den Auf­füh­run­gen las­sen sich wei­ter unten die jewei­li­gen Bespre­chun­gen fin­den:

Ham­mel­burg 2008: L.van Beet­ho­ven, Sin­fo­nie Nr.8; J.Brahms, Kla­vier­kon­zert Nr. 2 B‑Dur (Solist: Jan Ger­des, Düs­sel­dorf) In der “Main­post” vom 09.10.08 schreibt Peter M. Mielcke:”…Gert Feser…weiß das Feu­er der Hob­by­mu­si­ker so recht zum Glü­hen zu brin­gen”… …der gan­ze Arti­kel

Lin­gen 2007: R.Wagner, Rien­zi-Ouver­tü­re; R.Schumann, 1. Sin­fo­nie “Früh­lings­sin­fo­nie” In sei­ner Bespre­chung des Kon­zer­tes spricht M.Buschhaus in der “Lin­ge­ner Tages­post” vom 9.Oktober 2007 von einem bra­vou­rö­sen und begeis­tern­den Musik­erleb­nis…:

Sche­ers­berg 2006: Schu­bert, Gro­ße C‑Dur-Sin­fo­nie

Heils­bronn 2003: Wag­ner, Sieg­fried-Idyll; Brahms, 1.Sinfonie

Schmochtitz/Bauten 2002: Sme­ta­na, Die Mol­dau; Sibe­l­i­us, 1. Sin­fo­nie

Lin­gen 2001: Sche­he­ra­za­de Kri­tik des Lin­ge­ner Kon­zer­tes 2001: Osna­brü­cker Zei­tung vom 19.11.2001, S. 12 “Das Mär­chen wird in der Musik vor­stell­bar und leben­dig, die Span­nung spür­bar… Das Orches­ter zeigt sei­ne Stär­ke in der Ein­heit­lich­keit und der sicht­ba­ren Freu­de an der klas­si­schen Musik.” …der gan­ze Arti­kel (Ernst Frensch)
…der gan­ze Arti­kel gross Begleit­fo­tos zum Arti­kel: Gei­gen Bäs­se. Wei­te­re Fotos: Orches­ter Diri­gent Gert Feser. Alle Fotos © Ernst Frensch 2001.

Sche­ers­berg 2006 Ein­drucks­vol­les Kon­zert mit “Sin­fo­nia da capo” auf dem Sche­ers­berg Wie­der ein­mal erklang auf dem “Kul­tur-Berg” Sche­ers­berg ein anspruchsvolles,klassisches Kon­zert. Sage und schrei­be 75 Musi­ke­rin­nen und Musi­ker eines unge­wöhn­li­chen Orches­ters stell­ten die Gro­ße C‑Dur-Sin­fo­nie von Franz Schu­bert vor. Die vie­len Zuhö­ren­den erleb­ten etwas, was dem Kom­po­nis­ten selbst nicht ver­gönnt war.Schubert starb kurz nach der Fer­tig­stel­lung die­ser 8. und letz­ten Sin­fo­nie und hat­te vor­her kei­ne Gele­gen­heit, sein knapp ein­stün­di­ges Werk mit sehr ein­gän­gi­gen The­men und einem herr­li­chen Zusam­men­spiel von Orches­ter und Oboe in sin­fo­ni­scher Beset­zung selbst zu hören. Die Mit­glie­der von “Sin­fo­nia da capo” kom­men aus ganz Deutsch­land und tra­gen im Klei­nen zu der Inte­gra­ti­on von Ost und West bei. Sie üben im All­tag die ver­schie­dens­ten Beru­fe aus, musi­zie­ren in unter­schied­lichs­ten Kam­mer­en­sem­bles und Orches­tern, eini­ge Musi­ker sind Pro­fis. Ein­mal im Jahr tref­fen sie sich zu einem Orches­ter-Semi­nar an einem schö­nen Ort in Deutsch­land – zu dem sie jetzt auch die Inter­na­tio­na­le Bil­dungs­stät­te Jugend­hof Sche­ers­berg zäh­len. Im Rah­men die­ser 4‑tägigen Orches­ter­ar­beit stu­die­ren sie Wer­ke ein, die wegen ihrer Schwie­rig­keit oder ihrer umfang­rei­chen Beset­zung in den eige­nen Klang­kör­pern nicht umzu­set­zen sind. Auch Schles­wig-Hol­stei­ner sind ver­tre­ten. So sit­zen am 1. Pult Hel­ga Wra­ge aus Schles­wig, der “Kopf” des pri­va­ten Orga­ni­sa­ti­ons­team, und die Kon­zert­meis­te­rin, Chris­tel Köp­ke aus Lübeck.Sogar der Bas­sist des Kam­mer­or­ches­ters Sche­ers­berg, Mar­tin Schnei­der, wirkt mit. Hin­ter dem gewal­ti­gen Orches­ter ste­hen weder offi­zi­el­ler Ver­ein noch Orga­ni­sa­ti­on, son­dern die Musi­ke­rin­nen und Musi­ker orga­ni­sie­ren sich selbst.Ständig wer­den neue Mit­glie­der auf­ge­nom­men. Die Lei­tung des Orches­ters liegt von Anfang an in den bewähr­ten Hän­den von Gert Feser aus Würz­burg. Der Pro­fes­sor für Musik­the­ra­pie stu­dier­te Medi­zin und absol­vier­te außer­dem das Kapell­meis­ter-Stu­di­um. Mit die­ser Dop­pel­aus­bil­dung im Hin­ter­grund ver­steht er das Musi­zie­ren als Quel­le für Lebens­freu­de und Form der Gesund­erhal­tung für Geist und See­le. Mit char­man­ter Leich­tig­keit und einem stän­dig ermu­ti­gen­den Lächeln führ­te er sei­ne Musi­ke­rin­nen und Musi­ker sicher über schwie­rigs­te Stel­len des aus­ge­spro­chen anspruchs­vol­len Wer­kes. Beson­de­res Lob steht dem Obo­is­ten Wolf­gang Röckl aus Würz­burg (haupt­be­ruf­lich Hautarzt)zu, der in fei­ner Into­nie­rung und anhei­meln­dem Klang einen fast solis­ti­schen Bei­trag leistete.Schubert hät­te die­se 8. Sin­fo­nie durch­aus ein Kon­zert mit obli­ga­ter Oboe nen­nen kön­nen. gez. Ulrich Ehlers (stell­ver­tre­ten­der Lei­ter des Jugend­ho­fes)

Heils­bronn 2003 “Sin­fo­nia da capo” MIT VERVE Wag­ner und Brahms HEILSBRONN – Mit dem im Ver­lauf sei­ner Geschich­te schwer nega­tiv belas­te­ten Begriff “Dilet­tant” umzu­ge­hen, ver­langt eine gewis­se Vor­sicht, hat Erklärungsbedarf.Aber wer sich des Wor­tes Kern erin­nert – Ver­gnü­gen (an Musik) – und die Mess­lat­te jenes hohen Niveaus sei­ner Ent­ste­hungs­zeit im 18. Jahr­hun­dert zugrun­de legt, der darf ihn auf die “Sin­fo­nia da capo” mit gutem Gewis­sen anwen­den. Kom­pe­ten­te (Amateur)-Instrumentalisten aus ganz Deutsch­land ver­ei­ni­gen sich hier zum Sin­fo­nie­or­ches­ter und erar­bei­ten – in die­sem Jahr in Heils­bronn – Wer­ke, die meist von Pro­fi-Orches­tern als ihre Domä­ne in Anspruch genom­men wer­den. Ein­ver­stan­den, die instru­men­tal­tech­ni­sche Per­fek­ti­on täg­li­cher Berufs­rou­ti­ne kön­nen die Musi­ker der “Sin­fo­nia da capo” nicht ein­brin­gen, dafür aber etwas, das im “ande­ren Lager” oft genug von arti­fi­zi­el­lem Per­fek­ti­ons­wil­len über­deckt ist: musi­kan­ti­sche Freu­de und gestal­te­ri­sche Ver­ve. Auf die­sem Boden gewach­se­nen Inter­pre­ta­tio­nen wie Wag­ners “Sieg­fried-Idyll” und der ers­ten Sin­fo­nie von Brahms zu begeg­nen, wie am Sams­tag im Heils­bron­ner Refek­to­ri­um, gerät da schnell zu Schlüs­sel­er­leb­nis­sen. Am 25. Dezem­ber 1870 fand zum Anlass von Cosi­ma ein Haus­kon­zert statt, in dem das von Wag­ner für sei­ne (nun­meh­ri­ge) Frau und sei­nen am 6. Juni gebo­re­nen Sohn Sieg­fried geschrie­be­ne und für Kam­mer­or­ches­ter gesetz­te “Sieg­fried-Idyll” auf­ge­führt wur­de. Das ver­wen­de­te Ton­ma­te­ri­al aus dem drit­ten Akt sei­ner Oper “Sieg­fried” (Brün­hil­des Erwa­chen und Lie­bes­du­ett) mag sym­bo­lisch sein, musi­ka­lisch aber ergeht sich Wag­ner hier in rei­nen Alters­schwel­ge­rei­en lyrisch-roman­ti­scher Stim­mun­gen. Das Orches­ter unter der dyna­mi­schen Lei­tung von Gert Feser spürt dem nach und es gelingt ihm, die ver­deck­ten Span­nun­gen, die Motiv-ver­schrän­kun­gen und kon­trapuk­ti­schen Dia­lo­gi­sie­run­gen im rech­ten Maß zwi­schen Bewe­gung und melo­di­scher Aus­brei­tung zu einem ein­drucks­vol­len atmospäh­risch dich­ten Abbild jener glück­li­chen Trib­sche­ner Tage zu ver­we­ben. Danach: Brahms Ers­te. 15 Jah­re hat der Kom­po­nist an ihr gear­bei­tet. 15 Jah­re, in denen er um sei­ne sin­fo­ni­sche Spra­che gerun­gen hat. Her­aus­ge­kom­men ist ein Gip­fel­werk, das die­ses Rin­gen in rei­ne Empha­se führt. Sein Kampf ist der Kampf in/im Tönen, von fast spre­chen­den Ges­ten im Span­nungs­feld fast unwir­scher Rhyth­mik und melan­cho­li­scher Traum­ver­lo­ren­heit. Die “Sin­fo­nia da capo” musi­ziert aus die­sem Geist her­aus, und die (end­lich ein­mal) rela­tiv ruhig gewähl­ten Tem­pi geben die Mög­lich­keit, die klei­nen Dia­lo­ge wie die gro­ßen Ent­wick­lun­gen, die moti­vi­schen Aus­deu­tun­gen wie die dra­ma­tur­gi­schen Sze­nen aus ihren hör­bar gemach­ten Details her­aus zur Erfah­rung und Ein­sicht wer­den zu las­sen. Gert Feser steu­ert jedem hoh­len Pathos ent­ge­gen, führt sei­ne Musi­ker sou­ve­rän durch die Ebben und Flu­ten die­ses Mee­res und bin­det die sich hoch auf­tür­men­den Wogen in einen far­ben­rei­chen Orches­ter­klang. Eine gro­ße Auf­füh­rung. Die “Sin­fo­nia da capo” hat den Begriff des “Dilet­tan­ten” wie­der ins gute, ins rech­te Licht gerückt. Wolf­gang G.P.Heinsch

Bautzen/Schmochtitz 2002 Eine phan­tas­ti­sche Rei­se mit dem Orches­ter “Sin­fo­nia-da-capo”: Über ein Kon­zert­er­leb­nis der beson­de­ren Art ist zu berich­ten; denn wann hört man in der Lau­sitz schon gro­ße Orches­ter­mu­sik!? Selbst im Jubi­lä­ums­jahr der 1000jährigen Stadt Baut­zen war die hohe Kunst der klas­si­schen Musik nur spär­lich vertreten.Umso erfreu­li­cher daher, dass das Sin­fo­nie­or­ches­ter “Sin­fo­nia-da-capo” am Ende sei­ner Arbeits­wo­che im Bischof-Ben­no-Haus in Schmoch­ti­tz, nur wenig von Baut­zen ent­fernt, zu einem öffent­li­chen Kon­zert ein­lud und dabei Wer­ke von Sme­ta­na und Sibe­l­i­us musi­zier­te. Und so fan­den sich am Sonn­tag­vor­mit­tag (6. Okto­ber 2002) trotz reg­ne­ri­schen Wet­ters vie­le inter­es­sier­te Zuhö­rer in Schmoch­ti­tz ein.Die Plät­ze waren erfreu­li­cher­wei­se fast voll­stän­dig besetzt.Die Musi­ker ent­täusch­ten die Erwar­tun­gen der Zuhö­rer nicht! Durch die geschick­te Wahl des Rau­mes – das Kon­zert fand nicht in einem Semi­nar­raum, son­dern in der moder­nen Kir­che statt – gelang es dem Orches­ter unter der Lei­tung von Prof. Dr. Gert Feser, alle Zuhö­rer auf eine phan­tas­ti­sche Rei­se mit­zu­neh­men, zunächst die Mol­dau ent­lang und anschlie­ßend durch die Wei­ten Finn­lands (bzw. einer ima­gi­nä­ren Zau­ber­welt von Jean Sibe­l­i­us). Der ers­te Teil der Rei­se folg­te dem Lauf der Mol­dau vom Gerie­sel der Quel­le über den stets anschwel­len­den Bach bis hin zum kraft­vol­len Fluss.Dort lässt Sme­ta­na den Zuhö­rer bei einer vor­bei­zie­hen­den Jagd ver­wei­len; anschlie­ßend lädt eine Bau­ern­hoch­zeit zum Mit­fei­ern ein. Es schließt sich eine nächt­li­che Sze­ne an, in der sich das fah­le Mond­licht im Was­ser spie­gelt und Nym­phen im Rei­gen tanzen.Wir sind schließ­lich in der Roman­tik. Wei­ter geht der Weg über die Strom­schnel­len zum am Ende edlen,stolzen Strom. Das Orches­ter musi­zier­te alle Schat­tie­run­gen emp­find­sam aus. Die ver­schie­de­nen Stim­mun­gen boten beson­ders die Flö­ten, Trom­pe­ten, Vio­li­nen und Cel­li gekonnt dar. Auch die Har­fe­nis­tin trug mit ihrem dif­fe­ren­zier­ten Spiel zu dem guten Gesamt­ein­druck bei. Anschlie­ßend musi­zier­te das Orches­ter ein wesent­lich län­ge­res Werk: die ers­te Sin­fo­nie von Jean Sibe­l­i­us. Die­ser fin­ni­sche Kom­po­nist der ers­ten Hälf­te des 20.Jahrhunderts hat sie­ben Sin­fo­nien geschrie­ben, von denen sich nur die ers­ten bei­den ver­hält­nis­mä­ßig schnell durch­set­zen konn­ten. In Schmoch­ti­tz war die ers­te Sin­fo­nie in e‑moll zu hören – aber nicht nur zu hören, son­dern mit allen Sin­nen zu erle­ben! Schon der Beginn des 1. Sat­zes, wenn ein weh­mü­ti­ges Kla­ri­net­ten­so­lo ein­setzt, unter­malt von einem Pau­ken­tre­mo­lo, war packend gestal­tet. Schnell schaff­ten es Diri­gent und Musi­ker, den Zuhö­rer in die unge­wohn­te Klang­welt von Sibe­l­i­us zu ent­füh­ren. Das Alle­gro wirkt wie eine Bal­la­de und rauscht wie ein Hel­den­ge­sang vor­über. Kraft­vol­le, her­be The­men sind stets von lei­ser Weh­mut über­schat­tet, was dem Klang einen beson­de­ren Reiz ver­leiht. Selbst den Auf­schwung gestal­tet Sibe­l­i­us noch mit einem trau­ri­gen Unter­ton. In dich­tem Zusam­men­spiel zeig­ten sich Blä­ser und Strei­cher bes­tens vor­be­rei­tet. Deut­li­cher noch tritt die­ser kla­gen­de Unter­ton im Andan­te her­vor. Die Strei­cher tra­gen eine schlich­te Melo­die vor, ein klei­nes Fuga­to der Holz­blä­ser spinnt die­sen Gedan­ken weiter.Die Strei­cher grei­fen das The­ma, schmerz­voll ver­än­dert, wie­der auf. Ein zar­ter Abge­sang lei­tet dann zum zwei­ten Bild über: Zum zar­ten Flim­mern der Strei­cher brin­gen die Hör­ner eine schwer­mü­ti­ge Melo­die, die sich nach der Über­nah­me der Holz­blä­ser lang­sam aufhellt.Ein Land­schafts­bild ent­stand vor den Zuhö­rern, das ruhi­ge Grö­ße aus­stahl­te. Dies lag nicht zuletzt an den ange­mes­se­nen Tem­pi, die Feser wähl­te. So konn­te sich die Musik ein­drucks­voll ent­fal­ten. Auch das her­be Scher­zo war phan­ta­sie­voll aus­mu­si­ziert. Der Schluss­satz nimmt man­chen musi­ka­li­schen Gedan­ken des ers­ten Sat­zes wie­der auf, aller­dings mäch­tig gestal­tet. Mit einer gewal­ti­gen Stei­ge­rung über den gan­zen Satz hin­weg wer­den die The­men tri­um­phal aus­ge­baut, füh­ren aber kei­ne Lösung herbei.In düs­te­rer Grö­ße klingt das Werk aus. All dies war so unmit­tel­bar gestal­tet, dass es eine Freu­de war, zuzu­hö­ren. Fast gar nicht war zu bemer­ken, dass die meis­ten Mit­glie­der die­se Orches­ters kei­ne Berufsmusiker,sondern Ama­teu­re sind, die in jähr­lich statt­fin­den­den Pro­ben­pha­sen gro­ße sin­fo­ni­sche Wer­ke inten­siv ein­stu­die­ren und die­se zur Auf­füh­rung brin­gen. Die­sem Orches­ter ist auch für sei­ne wei­te­ren Vor­ha­ben Glück und Erfolg zu wün­schen und natür­lich ein Publi­kum, das so begeis­tert applau­diert wie das in Schmoch­ti­tz!

Heils­bronn 2000: FLZ Nr. 254 vom 3.11.2000 Ange­raumt: Mati­nee in Heils­bronn
Heils­bronn – Mit dem Aus­druck “Ama­teur­ensem­ble” muss man vor­sich­tig umge­hen. Denn auch, wenn ein Orches­ter nicht aus Berufs­mu­si­kern besteht, kann es annä­hernd pro­fes­sio­nel­le Leis­tun­gen erbrin­gen: Die “Sin­fo­nia da capo” trat den Beweis dafür jüngst im Refek­to­ri­um des Heils­bron­ner Müns­ters an – mit Reper­toire, das zwar sehr popu­lär, aber gewiss nicht leicht zu spie­len ist. Die Fei­er­tags-Mati­nee des Orches­ters, des­sen Mit­glie­der aus ganz Deutsch­land stam­men, flan­kier­te eine Aus­stel­lung mit Wer­ken der Heils­bron­ner und Roß­ta­ler Künstler(innen) Ger­lin­de Sme­kal, Anne­ma­rie Hart­stock, Ursu­la Schön, Andrea Sau­er und Rein­hard Erbes. Da lagen Mode­st Mus­sorgs­kys “Bil­der einer Aus­stel­lung” in Mau­rice Ravels pla­ka­tiv-effekt­vol­ler Orches­ter­fas­sung natür­lich nahe. Ein Zug­stück, das (bei frei­em Ein­tritt) eine Rie­sen­schar Besu­cher ins Refek­to­ri­um zog. Wah­re Men­schen­mas­sen, für die im engen Sakral-Raum schnell die Sitz­ge­le­gen­hei­ten knapp wer­den. Den musi­ka­li­schen Aus­stel­lungs-Gang durch­zu­ste­hen, fällt aller­dings den­noch rela­tiv leicht, weil der Stutt­gar­ter Gast­di­ri­gent Sebas­ti­an Tewin­kel den pro­gram­ma­ti­schen Wunsch­kon­zert-Schla­ger feu­rig und mit Ver­ve inter­pre­tiert. Dass die ers­ten Bil­der wie der bedroh­li­che “Gno­mus” oder das im Nebel ver­sin­ken­de “Alte Schloss” in ziem­lich gemäch­li­chem Tem­po vor­bei­zie­hen, wur­zelt nicht etwa im Unver­mö­gen der Lai­en­mu­si­ke­rin­nen und ‑musi­ker, schnel­le Läu­fe zu spie­len, son­der gehört zum Kon­zept. Wir­ken das quir­li­ge “Bal­lett der Küken in ihren Eier­scha­len”, das tur­bu­len­te Trei­ben auf dem “Markt­platz von Limo­ges” oder die Rase­rei in der Hexen- “Hüt­te der Baba Yaga” doch vor der Kon­trast­fo­lie betont lang­sa­mer Adagio-“Bilder” ein gan­zes Stück far­bi­ger und span­nen­der. Die bei der “Sin­fo­nia da capo” im Ver­gleich zu Spit­zen­or­ches­tern frei­lich vor­han­de­nen Defi­zi­te wie leich­te Unsau­ber­kei­ten in den Blä­sern und ein sträh­ni­ger Strei­cher­klang haben im Fal­le der “Bil­der einer Aus­stel­lung” sogar erhel­len­de Wir­kung, denn sie rücken die an sich sehr “gelack­te” Instru­men­tie­rung Ravels wie­der näher an Mus­sorgs­kys her­be­res Kla­vier-Ori­gi­nal und ver­stär­ken den rus­si­schen Bei­klang die­ser Musik. Was die “Sin­fo­nia da capo” kann, wenn sie an ihre Gren­ze getrie­ben wird, erweist sich im unver­wüst­li­chen “Bole­ro”, ein Stück, des­sen Beliebt­heit Mau­rice Ravel stets mit einem lachen­den und einem wein­ein­den Auge zur Kennt­nis nahm, emp­fand er doch das spek­ta­ku­lä­re Cre­scen­do zum uner­bitt­li­chen Rhyth­mus­schlag der Trom­mel selbst nie als “rich­ti­ge Musik”. Eine Vor­zei­ge-Num­mer ist es aber ohne Fra­ge, for­dert die solis­ti­schen Fähig­kei­ten vor allem der Blä­ser. Der “Sin­fo­nia da capo” geht die Tour de Force jeden­falls erstaun­lich locker von der Hand. Da mag man kaum noch von Lai­en spre­chen. (Hans von Dra­min­ski)

Lin­gen 1999 Kri­tik des Lin­ge­ner Kon­zer­tes 1999: Osna­brü­cker Zei­tung vom 9.11.1999, S. 19 Die Osna­brü­cker Zei­tung lobt in ihrem aus­führ­li­chen Arti­kel das Kon­zert als “her­aus­ra­gen­des Musik­ereig­nis”. Der Arti­kel gibt auch einen Ein­blick in die Pro­ben­ar­beit und den Hin­ter­grund des Orches­ters.